Mitte Juni (12.06.2013) startete nun auch Facebook den Roll-Out von Hashtags auf der Plattform. Als Hashtags bezeichnet man Schlagworte, die mit #-Symbol angeführt werden. Bekannt geworden sind sie vor allem durch Twitter, aber auch viele andere Online-Portale bieten bereits funktionale Hashtags an. Beispiele dafür sind LinkedIn, Pinterest und Tumblr. Was diese Hashtags bewirken ist denkbar einfach und hat inzwischen eine tragende Funktion vor Allem für Twitter: Sie schaffen Kontext. Twitter ist ja vor allem ein großer Fluß an kurzen Nachrichten, Links, Meinungen et cetera. Durch Hashtags und damit die Möglichkeit nach genau diesen zu suchen, kann der User ein Thema direkt und gezielt im Blick behalten – und das in Echtzeit und nicht nur auf die User beschränkt, denen er folgt. Jeder öffentliche Beitrag kann gefunden werden.
Was bedeutet das jetzt für Facebook?
Oben habe ich schon die zwei Kernpunkte angesprochen: Auf Facebook war es bisher kaum möglich, Beiträge zu Themen gezielt zu suchen bzw. diese zu filtern. Seiten mit bestimmten Namen oder Usern konnte man suchen, aber einzelne Beiträge hat die neue Graph Search noch nicht geliefert. Also ermöglichen Hashtags nun erstmalig öffentliche Beiträge von allen Nutzern chronologisch und ungefiltert einzusehen. Die normale Timeline des User Profils zeigt ja bisher nur Posts von Freunden, Seiten und Personen denen man folgt an und diese auch nicht unbedingt chronologisch – Faktoren wie die Anzahl der Likes, wie oft der Eintrag geteilt wurde spielen bei der Gewichtung ebenfalls eine Rolle.
Wie relevant sind Hashtags?
Auf Twitter haben Hashtags mehrere Rollen. Im Kern werden damit Beiträge versehen, bei denen es entweder um eine bestimmte Debatte geht (siehe #Aufschrei), Beiträge zu bestimmten Events (siehe #rp13) oder auch jeden Sonntag der #Tatort. Dabei dient Twitter dann als sogenanntes Second-Screen Medium mit live Kommentare zum laufenden TV-Programm. Auch bei politischen Bewegungen spielt der Hashtag zunehmend eine wichtige Rolle (siehe #direngezi, #occupy).
Facebook sagt vor allem also Twitter den Kampf um die Echtzeit-Information an. Wichtig ist es sich dabei klarzumachen, dass Facebook allein in Deutschland einen Nutzerstamm von rund 25,1 Millionen hat. Twitter dagegen liegt in Deutschland bei nur ungefähr 825 Tausend Accounts, die hauptsächlich in deutscher Sprache twittern. Damit hat Facebook einen vielfach größeren, potentiellen Nutzerstamm.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich Hashtags auf Facebook bei den Nutzern, die sie nicht schon auf anderen Plattformen verwenden, etablieren können. Falls das eintritt, können wir davon ausgehen, dass sich unter Hashtags gesammelte Diskussionen, Nachrichten und Diskurse in ihrer Schlagkraft potenzieren.
Was bedeutet die Einführung für Unternehmen?
Mit den Hashtags kommt auf Unternehmen eine weitere Ebene hinzu, auf der Kunden mit dem Unternehmen in Kontakt treten können. Es wird in Zukunft viele neue Anforderungen und Chancen geben: Unternehmen müssen in ihren Social Media Aktivitäten erkennen, wann es Sinn macht, selbst Hashtags einzusetzen und wie diese auszusehen haben. Es kann sich um ein allgemeines Schlagwort handeln, mit dem Ziel möglichst viele User zu erreichen (Beispiele wären #Service oder #KundenZufriedenheit). Oder eben ein sehr präzises Kürzel, in Verbindung mit einer kanalübergreifenden Kampagne (nutzbar für Events und Aktionen). Als Beispiel dazu kann man eine Kampagne der Pizza Kette Domino‘s anbringen. Dort wurde der Preis eines Produkts gesenkt, je mehr Nutzer Tweets mit dem Hashtag #letsdolunch verschickten.
Neben der aktiven Kommunikation, stellt die Einführung der Hashtags an Unternehmen vor allem eine neue Aufgabe für Community Manager im Bereich des Monitoring. Eindeutige Hashtags des Unternehmens, Kampagnen und auch die wichtigsten Themenfelder müssen beobachtet werden, damit eine klare Einschätzung der Stimmung gemacht werden kann. Alleine auf Twitter haben ja schon einige Shitstorms Unternehmen in sehr beunruhigende Situationen gebracht. Das Ganze mit dem Faktor 3 multipliziert ist natürlich eine unschöne Vorstellung. Aber Sie sollten es positiv betrachten: Näher kommen sie Online nicht an eine breite Gruppe Ihrer Kunden und Nutzer! Im Gegensatz zu Twitter deckt Facebook ja auch noch sehr viel breitere demographische Gruppen ab. Wie in jeder Aktivität mit dem Kunden zählt also weiterhin: Genau zuhören ist das wichtigste Gebot.
Wie geht es weiter?
Der Rollout der Hashtags ist Schrittweise geplant. Vergangenen Mittwoch wurde die Möglichkeit der Suche nach Hashtags auch auf die mobilen Seiten ausgeweitet und wichtiger: Facebook führt verwandte Hashtags ein. Wenn ich nun also auf Facebook nach #socialmedia Suche, werden mir daneben Vorschläge zu inhaltlich ähnlichen Schlagwörtern gegeben. Das kann wertvoll sein, um genau die richtigen Schlagworte für Ihre Aussagen zu finden.
In der näheren Zukunft gibt es nur grobe Ankündigungen was noch kommen soll. Unter anderem wird es für Unternehmen die Möglichkeit geben, bestimmte Hashtags zu „claimen“, also für sich zu beanspruchen. Was das genau bedeutet, kann man bis jetzt nur vermuten. Unternehmens-Posts werden durch Hashtagkennzeichnung wahrscheinlich mehr Gewicht bekommen und eventuell gibt es auch Möglichkeiten des Brandings oder auch der Moderation von Inhalte. Weiterhin werden Hashtags mehr und mehr in das Werbekonzept von Facebook integriert und mit Sicherheit wird es auch von Seiten des Portals eigene Monitoring Angebote geben.
Am wichtigsten ist, das Thema nicht aus den Augen zu verlieren, bis die erste erfolgreiche Kampagne Ihres Wettbewerbers an Ihnen vorbei rauscht, oder sich eine Welle an Beschwerden unter einem Hashtag formiert. Immer auf dem Laufenden zu sein, was im Kosmos der sozialen Netzwerke über Sie und Ihr Unternehmen geredet wird, muss nicht länger undurchsichtig und aufwendig sein. Social Media Monitoring wird durch Nutzung von Hashtags noch effizienter. Wir helfen Ihnen gerne mit unseren Social Media Monitoring Lösungen und dem dazughörigen Know how. Sprechen Sie uns an!