Im Internet legen wir unser Privatleben offen, geben Auskunft über unseren beruflichen Werdegang, unseren Beziehungsstatus und teilen mit Freunden unsere Urlaubsbilder. Die Teilnahme am Web 2.0 ist allgegenwärtig und die Mitgliedschaft in Social Communities nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. All das ergibt schon ein meist sehr aussagekräftiges Bild über uns – dennoch geschieht es freiwillig.
An anderer Stelle ist es uns dagegen oft nicht bewusst. Um in der Wissensgesellschaft bestehen zu können, nutzen wir praktische Dienste wie Suchmaschinen, Email-Programme, Routenplaner u.s.w.. Und bei deren Nutzung geben wir unfreiwillig unsere Daten preis. Google hat mit Hilfe seiner angebotenen Dienste ein globales Informationsnetz geschaffen auf das wir im täglichen Leben kaum verzichten können. Der Eintritt in diese schöne neue Welt ist die komplette Aufgabe der Privatsphäre. Google weiß schon jetzt was Sie im Netz suchen, speichert die persönlichen Emails Ihres Google-Accounts auf seinen Servern, kennt Ihre Termine und Ihr gesamtes Surf-Verhalten. Doch das ist nur der Anfang!
„Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun“ äusserte Google-Chefs Eric Schmidt unlängst in einem Interview des US-Fernsehsenders CNBC. Damit läutet Google erstmals ohne Umschweife das Ende des Konzepts der „Privatsphäre“ ein – wer es heute noch wagt Geheimnisse zu haben, ist schließlich selbst daran schuld.
Mit Einführung des Android-Handys (mit einem Betriebsystem von Google natürlich) startet Google die nächste Etappe zum weltumspannenden Informationsnetz und macht sich und seine Dienste für den Nutzer noch unentbehrlicher. Das Handy kann Sie durch fremde Städte navigieren und Ihnen Sehenswürdigkeiten erklären – und Google weiss immer genau, wo Sie sich gerade aufhalten oder was Ihre Kamera im Handy gerade vor der Linse hat… .
Aber wer nichts zu verbergen hat, braucht sich ja auch keine Sorgen zu machen. Die gesammelten Daten werden nicht gegen Sie verwendet, außer eine Regierungsbehörde hat berechtigtes Interesse an diesen Informationen. Und dass Regierungen an der Nutzung dieser Informationen grosses Interesse besitzen, ist auch klar: “Wir werden nicht zulassen, daß technisch manches möglich ist, aber der Staat es nicht nutzt.” (Angela Merkel zum Thema Überwachung auf einer Wahlkampfveranstaltung in Osnabrück, Freiheitblog Mitschnitt, Januar 2008).
Ergo: Die Gedanken sind frei, man darf nur nicht online sein oder sie gar in eine Suchmaschine eingeben!