//Recap zur OMR Keynote „State of the German Internet 2021”

Recap zur OMR Keynote „State of the German Internet 2021”

Vergangene Woche war es soweit Philipp Westermeyers Keynote State of the German Internet 2021 stand auf dem Plan. Wer das Format nicht auf der Agenda hat wird sich vielleicht fragen, worum geht es da eigentlich und lohnt es sich, die knapp 40 Minuten zu investieren? Spoiler: ja.

Zum Start gibt es die übliche Einordnung mit sauberer Recherche dazu, welche deutschen Digitalunternehmen den größten Market Cap haben, wie die Umsätze im zurückliegenden Jahr aussahen und wie sie im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz abschneiden. Ok, dass digitale Firmen in Summe kein schlechtes Jahr hinter sich haben, dürfte den meisten bekannt sein. Aber, dass auch ein Unternehmen wie Booking.com nach dem Corona-bedingten Absturz im März 2020 schon im Januar 2021 wieder ein Vor-Corona-Niveau erreicht hat, ist doch erstaunlich.

D2C

Danach aber rein in die Praxis. Laut eigenen Aussagen die häufigste Frage die Philipp Westermeyer gestellt bekommt: Wie baue ich ein D2C Business (Direct-to-Consumer) auf? Und er liefert direkt ein kleines Playbook mit 4 simplen Steps:

  1. Build a Community
  2. Sharpen your Product
  3. Push Customer into your Properties
  4. Build your own Tech Stack

Ausführliche Details dazu gibt’s im Video. Ich muss aber gestehen, das ist nicht wirklich neu – vielleicht für digitale eCommerce-Unternehmen, nicht jedoch für erfolgreiche Einzelhändler. Ich war vor einigen Wochen für den Podcast #Hashoppe SüßSauerPur im Gespräch mit Jost Wiebelhaus vom Frankfurter Laufshop und im Kern macht er genau das, was Philipp Westermeyer hier empfiehlt – nur eben als lokaler Einzelhändler und nicht als eCommerce-Unternehmer. Einfach mal rein hören und inspirieren lassen: zum Podcast

Creator Economy

Nächstes Thema war die Creator Economy, sprich erfolgreiche Unternehmer die als Content Creator gestartet sind bzw. Kooperationen mit eben diesen Creators. Mit dabei das wohl prägnanteste Beispiel Kylie Jenner und der kleine sympathische Ryan Kaji, aber auch Lena Gercke und Capital Bra. Viel spannender war eigentlich das Folgende – das Metaverse.

The Metaverse

Virtuelle Räume, vornehmlich Computerspiele, die von Unternehmen zu Werbezwecken eingesetzt werden. Moment, da war doch mal was. Der eine oder die andere wird sich noch an Second Life erinnern – die Anfang der 2000er gelaunchte virtuelle Parallelwelt. Während Werbeetats damals aber wenig wirkungsvoll im virtuellen Nichts verbrannt wurden, zeigt die Keynote von Philipp Westermeyer tolle Beispiele, wie Marken heute Fortnite, Robloxx & Co effektiv nutzen. Gerade während Zeiten mit strikter Ausgangsbeschränkung kam es in Spielen zu alternativen Events wie Konzerten, Geburtstagsfeiern oder virtuellen Dates. Davon kann man halten, was man will. Fakt ist aber, dass Millionen von Menschen täglich viel Zeit innerhalb dieser virtuellen Umgebungen verbringen und dabei auch bereit sind Werbung zu konsumieren – wenn sie gut gemacht ist und sich in das Spielerlebnis einfügt. Am besten gefällt mir aber der Burger Kind Case (zu sehen ab Minute 26:15) – Guerilla Marketing at it’s best!

The Streaming Effect

Wenig verwunderlich, tauchen auch die bekannten Streaming-Dienste in der Keynote auf. Beim Streaming Effect geht es im Kern aber nicht um Werbung bei diesen Diensten, sondern vor allem um Trends, die durch gehypte Serien losgetreten werden. Kurz gefasst, wer den richtigen Riecher hat und schnell reagiert, kann so ziemlich alles bedruckbare zu Gold machen.

Embedded Content und Underpriced Attention

Am Ende der Keynote geht es nochmal um steigende Kosten bei Google und in Social Media. Je mehr Werbetreibende sich auf den Plattformen tummeln desto tiefer muss ein Unternehmen für einen Klick oder 1000 erreichte Personen in die Tasche greifen – so weit so normal. Embedded Content kann eine sinnvolle Strategie sein, um dieses Problem zu lösen und meint nichts anderes, als die Übernahme reichweitestarker Websites und/oder Blogs. Besonders beeindruckend sind dabei die Ergebnisse von Penn National, US-Amerikanischer Betreiber von Kasinos und Rennstrecken. Aber auch das Beispiel Musikhaus Thomann zeigt, mit der Embedded-Content-Strategie kann man sich sogar gegen Amazon behaupten.

Richtet man den Blick auf Social Media Plattformen wird man erkennen, dass auch dort die Preise immer weiter anziehen. Es gibt aber einige Plattformen, deren TKP nur einen Bruchteil dessen beträgt, was bei Facebook und Instagram fällig wird. Selbstverständlich darf an dieser Stelle in Frage gestellt werden, dass TikTok, Pinterest und Co. für bestimmte Produkte und Dienstleistungen die richtige Werbeplattform darstellen – ein TKP von € 0,21 statt € 11,65 kann aber durchaus mal einen Versuch wert sein.  

Kurz zusammengefasst bleiben die folgenden Punkte hängen:

  1. Ruhig mal bei vermeintlich in die Jahre gekommenen Modellen wie dem stationären Einzelhandel schauen, ob man da nicht doch noch was von lernen könnte.
  2. Out-of-the-box-thinking sowie stets offene Augen und Ohren sind wichtiger denn je.
  3. Abseits ausgetretener Pfade findet man manchmal das meiste Gold.

Hier geht’s zur aufgezeichneten Keynote